Die Klippen /*1

Seine Mähne flatterte wie ein schwarzer Banner im Wind, die Sonne malte Muster auf sein erhitztes, glänzendes Fell. Er warf den Kopf hoch und wieherte dem Wind entgegen, seine Hufe donnerten nah am Rand des Abgrundes entgegen. Aber Angst kannte er nicht, nur in den Gesichtern seines Gegenübers. Da war sie, schlich in sicherer Entfernung zum Rand entlang, den Kopf ließ sie hängen. Der Rappe steigerte sich zu einem unglaublichen Tempo, galoppierte an ihr vorbei und sprang ihr hoch erhobenem Hauptes in den Weg. Sein Huf scharrte knapp über dem Boden in der Luft, er hob erneut den Kopf und wieherte der Stute zu.
"Guten Tag, meine Dame." Seine Stimme war samten und ruhig, im Gegensatz zu seinem hochtrabenden Auftritt. "Mein Name ist Dúath, wer seid Ihr?" Seine Augen funkelten und er musterte die Stute, seine scharfen Augen beobachteten jede Bewegung der einzelnen Mähnenhaare, die der seichte und salzige Wind vornahm.

»Lajana«, wiederholte er und testete ihren Namen auf seiner Zunge auf. »Schön, schön. Und was machst du ganz alleine hier oben?«, erkundigte er sich mit einem freundlichen Lächeln. »Du scheinst ein wenig verschreckt, entschuldige, mag dies meine Schuld sein.« Das Lächeln verblasste, sein Blick wurde entschuldigend. Ja, er konnte sehr chamant sein. Die Dunkelheit legte sich ungewöhnlich schnell um die beiden Pferden. Die Sonne sank nicht schnell, aber trotzdem standen sie sich bereits in einem düsternen Zwielicht gegenüber. Niemand, der nicht oft einen Sonnenuntergang mitbekam oder gar wusste, was hier wirklich geschah, würde es je merken.

»Hm, macht es dir etwas aus, wenn ich dir bei deiner Entdeckungsreise etwas Gesellschaft leiste?«, fragte er seinerseits, bevor er geringfügig antwortete. »Nun, mich verschlägt eine weite Reise ohne wirkliches und wahrhaftiges Ziel hier her, mehr nicht.« Schön war sie auf jeden Fall, zum Anbeißen ...

"Wundervoll", sagte er und lächelte erneut, diesmal aber nur kurz. »Dann erkläre mir doch kurz, wohin du möchtest.« Er wandte den Blick ab und ging langsam bis zum Rand des Abgrundes, um den Wellen zuzuschauen, wie sie sich am Fels brachen. Es war bereits so dunkel, dass selbst der Nachtschatten selbst Probleme hatte, sie zu sehen, jeder andere wäre wohl blind gewesen.